Nun, du bist nach Italien gezogen. Sehr süß.
- kontakt7886
- Aug 22
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Du bist gekommen fürs Dolce Vita.
Sonne im Gesicht, Pasta im Bauch, ein Foto mit Aperol – so war der Plan. Du hast deinen Freunden erzählt: „Ich fange neu an.“
Jetzt sind drei Wochen vorbei – und das WLAN funktioniert immer noch nicht. Du warst schon viermal auf der Post und jedes Mal fühlte es sich wie ein soziales Experiment an.
Du brauchst eine Steuernummer, nur um überhaupt zu existieren. Sechs Kopien deines Passes – wofür eigentlich? Und alle machen Pause, genau in dem Moment, in dem du auftauchst.
Italien rollt dir keinen roten Teppich aus.
Es rollt nur mit den Augen. Und macht ein Nickerchen.

Aber hier ist der Punkt: Langsam fängst du an, es zu verstehen.
Du hörst auf zu fragen, warum alles ein bisschen schief läuft. Du lernst, wann man kämpfen muss, wann man mit den Schultern zuckt – und wann man einfach still seinen Espresso trinkt.
Du bist seltsam stolz, wenn du gute Tomaten findest. Du weißt, welche Bar den besten Cappuccino macht. Du beginnst, sie „meine Piazza“ zu nennen – auch wenn sie noch nicht dir gehört. Aber bald.
Das hier ist nicht das Italien aus dem Prospekt. Es ist das echte. Chaotisch. Langsam. Schön – auf seine ganz eigene, unordentliche Weise.
Und irgendwann wird es sich wie Zuhause anfühlen. Nicht, weil es leicht war. Sondern weil du es dir verdient hast.
