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Giacomo und die Kastanien von San Zeno

  • Writer: kontakt7886
    kontakt7886
  • Sep 29
  • 2 min read

Manchmal trägt eine einzelne Person die Geschichte einer ganzen Region in sich. Giacomo ist einer von ihnen. Mit 74 Jahren lebt er noch immer im kleinen Steinhaus seiner Familie an den Hängen des Monte Baldo.


Und wenn man ihn trifft, wird einem schnell klar: Dieser Mann ist nicht nur ein Bauer im modernen Sinne – er ist Teil seiner Kastanienhaine, so wie die Bäume Teil seiner eigenen Geschichte sind.



Ein Mann, ein Berg, eine Tradition: Giacomo und seine Kastanien am Monte Baldo.


„Jeder Baum hier ist wie ein Freund“, sagt er und klopft mit seinem Stock auf die Rinde.


Und er meint es ernst. Er kennt sie alle – ihre Stimmungen, ihre guten Jahre, ihre müden Jahre.

Als Junge folgte er seinem Vater durch diese Hügel. Damals war noch nichts mechanisiert.


Esel trugen die schweren Körbe mit Kastanien Schritt für Schritt die schmalen Mühlenwege entlang .


Er erinnert sich an die Abende, als sich das ganze Dorf um das Feuer versammelte, die Ernte röstete und alte Lieder sang. Kastanienmehl war kein Luxus – es war Überlebenssache.


Es ernährte Familien, aber mehr noch, es verband die Menschen mit ihrem Land und untereinander.



Frische Kastanien in stacheligen Schalen – traditionelle Ernte in San Zeno.



Kleine Madonna im Stamm eines alten Nussbaums – Ausdruck italienischer Volksfrömmigkeit.


Aber Giacomo blickt nicht nur zurück.


In den 1990er Jahren gehörte er zu den Gründern der Associazione del Marrone di San Zeno.


Ihre Mission:

die Kastanientradition am Leben zu erhalten, nicht als Folklore, sondern als lebendige Kultur. Im Jahr 2003 erhielt die Marrone di San Zeno die DOP-Anerkennung – ein Beweis dafür, dass jahrhundertealte Arbeit und Wissen Schutz verdienen.


Wenn Giacomo heute die stacheligen Hülsen von den Zweigen klopft, huscht ein schwaches Lächeln über sein Gesicht. Es ist Routine, ja – aber es ist auch ein Erbe.

Auf den lokalen Märkten erkennen ihn die Leute sofort. Sie nicken, sie lächeln, sie wissen: Das ist jemand, der mehr als nur Obst trägt.


Für Giacomo sind Kastanien kein Geschäft. Sie sind Erinnerung, Identität und Zukunft – alles zugleich.



Kleiner Pilz am Waldboden – herbstliche Szene aus den Kastanienhainen.


Detail der Rinde eines alten Nussbaums – Naturstrukturen im Herbstlicht.

 
 
 
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